Am Sonntag, den 26.06.2022 fand der Ironman Frankfurt statt, bei welchem zugleich die Europameisterschaft der Altersklassen Athleten ausgetragen wurden. Für mich sollte der Ironman Frankfurt meine erste Langdistanz werden. Nach 9 Monaten intensiver Vorbereitung sollte dieser Tag der längste Tag des Jahres für mich werden.
Am Sonntag Morgen bzw. eher in der Nacht um 3:00 Uhr klingelte der Wecker um die letzten Vorbereitungen zu treffen und mit dem Shuttle aus der Frankfurter Innenstadt zum Langener Waldsee, welcher sich ca. 10km außerhalb von Frankfurt befindet zu fahren. Um 06:15 Uhr reihte ich mich mit 2500 weiteren Startern in den Startbereich des Schwimmens ein. Mit der zweiten Startwelle ging es um 06:45 Uhr los und es fiel der Startschuss für die erste Disziplin: eine große 3,8km Runde Schwimmen, inklusive einem kurzen Landgang, durch den Langener Waldsee. Nach 1:07:14 Stunde stieg ich aus dem Wasser und überraschte mich selbst mit einer ihrer bisher besten Schwimmleistungen, was zugleich Platz 10 in ihrer Altersklasse bis dato bedeutete.
Danach ging es auf die 180km lange und mit 1600 Höhenmetern recht anspruchsvolle Radstrecke, welche in zwei Runden im Frankfurter Umkreis gefahren wurde. Bei fast windstillen Bedingungen und einer herrlichen Atmosphäre durch die vielen Zuschauern entlang der Strecke, konnte ich meine Stärke ausspielen und arbeitete mich durch das Frauenfeld stetig nach vorne. Durch eine gute Einteilung der Kräfte und einer funktionierende Verpflegungsstrategie, welche ich wochenlang im Training getestet und optimiert habe, schaffte ich die Strecke in 5:22:53 Stunden, was einem Kilometerschnitt von 34km/h entspricht. Die Anstrengungen wurden belohnt: Am Ende der Radstrecke liege ich auf Platz 3 in meiner Altersklasse. Nun sollte es in ihre Parade-Disziplin, dem abschließenden Marathon, gehen.
Nach einem guten zweiten Wechsel machte mich auf die 42km lange Strecke, welche über 4 Runden entlang des Main-Ufers führte. Getragen von den Zuschauern, die allen Athleten anfeuern, vergehen die ersten 21 Kilometer wie im Flug und ich liege optimal innerhalb meiner Pacing-Strategie. In der dritten Runde traten die ersten Ermüdungserscheinungen auf und das Laufen wurde immer schwerer. Bei Kilometer 30 erfuhr ich von meinen Betreuern, dass ich massiv auf die Zweitplatzierte aufgeholt hat und der Rückstand nur noch 2 Minuten beträgt. Dies brachte eine erneute Motivation die Schmerzen mental auszuschalten und einfach weiterzulaufen. Bei Kilometer 38 hatte ich meine Konkurrentin in Sichtweite und realisierte, dass diese immer langsamer wird. Dadurch konnte ich meine letzten Kräfte mobilisieren, zog bei Kilometer 39 an ihr vorbei und rannte die letzten drei Kilometer dem Ziel entgegen. Nach einem Marathonzeit von 3:32:35 Stunden bog ich in den Zielkanal am Römerplatz ein und konnte ihren bisher emotionalsten Zieleinlauf genießen.
Mit einer Gesamtzeit von 10:11:29 Stunden bei meiner ersten Langdistanz sicherte ich mir den zweiten Platz in meiner Altersklasse und bringe den Vize-Europameistertitel in der AK30 nach Oberfranken!